Hinweis zu Magnesiumstearat

Magnesiumsalze der Speisefettsäuren (Magnesiumstearat)

Die gute Nachricht vorweg: Laut einer US-Studie liegt die durchschnittliche tägliche Stearinsäureaufnahme (Magnesiumstearat besteht zu 96% aus Stearinsäure und zu 4% aus Magnesium) über die Nahrung bei etwa 7000 mg pro Tag1. Dies ist durchaus nachvollziehbar, da Stearinsäure als natürlicher Bestandteil in den meisten tierischen und pflanzlichen Fetten vorkommt. Beispiele für stearinsäurehaltige Lebensmittel sind Salami (4000 mg Stearinsäure/100g), Camembert (3000 mg/100g) und Vollmilchschokolade (5000 mg/100g). Ein weiteres Beispiel: Laut mehrerer Studienergebnisse ist der Konsum von Schokolade sogar mit einer längeren Lebenserwartung verbunden2,3. Dieser Effekt wäre vermutlich noch deutlicher, würde Schokolade nicht so viel Zucker enthalten. Wer nun behauptet, Magnesiumstearat bzw. Stearinsäure in Nahrungsergänzungsmitteln sei gefährlich, dem ist entweder nicht bewusst, dass es sich um einen natürlichen Lebensmittelbestandteil handelt oder möchte bewusst Ängste schüren.

Was ist Magnesiumstearat?

Magnesiumstearat ist ein Salz, welches zu 96 % aus Stearinsäure und zu 4 % aus Magnesium besteht und in der Lebensmittelherstellung als Trennmittel eingesetzt wird. Bei der Verkapselung von Nahrungsergänzungsmitteln sorgt es dafür, dass in jede Kapsel die gleiche Rohstoffmenge im optimalen Verhältnis gefüllt wird und ist somit ein wichtiges Instrument der Qualitätssicherung. Der Verzicht auf Trennmittel, wie z.B. Magnesiumstearat, würde dazu führen, dass das Mischverhältnis der einzelnen Rohstoffe nicht mehr stimmt. So wäre es durchaus möglich, dass in einer Kapsel OPC120 statt 300 mg Traubenkernextrakt und 70 mg Acerola plötzlich nur noch 100 mg Traubenkernextrakt und 270 mg Acerolapulver enthalten wären.

Eigenschaften von Magnesiumstearat

Im Körper wird Magnesiumstearat in seine Bestandteile Magnesium und Stearinsäure zerlegt und verstoffwechselt. Magnesium ist das vierthäufigste Mineral im menschlichen Körper und ist an mehr als 400 Stoffwechselreaktionen beteiligt. Die durchschnittliche tägliche Aufnahme beträgt für Frauen etwa 280 mg und für Männer 350 mg. Stearinsäure führt als einzige der gesättigten Fettsäuren nicht zu einer Erhöhung des Cholesterinspiegels und vergrößert damit auch nicht das Risiko für die Entstehung von Herzerkrankungen4,5,6.

Aus wissenschaftlich nicht haltbaren Gründen behaupten nun einige Firmen und Heilpraktiker (vor allem jene Firmen, die selbst Nahrungsergänzungsmittel ohne Magnesiumstearat anbieten), Magnesiumstearat sei ungesund. Hierzu folgendes: Aus einer Studie an Mäusen wurde für den Menschen eine tägliche Dosis von 2500 mg pro kg Körpergewicht abgeleitet, welche möglicherweise die Gesundheit beeinträchtigen könnte7. Umgerechnet entspräche dies einer Menge von 187.500 mg (187 g!) Magnesiumstearat pro Tag für einen 75 kg schweren Mann. Zum Vergleich: eine Kapsel OPC120 enthält mit 5 mg nur 0,003 % dieser errechneten Höchstmenge. Empfohlene Höchstmengen gibt es zudem ebenso für alle Vitamine und Mineralstoffe. Beispielsweise benötigt der Körper Vitamin D zur Aufrechterhaltung gesunder Knochen. Die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlene tägliche Aufnahmemenge liegt bei 20 µg pro Tag. Dosen von mehr als 100 µg gelten hingegen als gesundheitlich bedenklich und können den Knochenstoffwechsel negativ beeinflussen.

Fazit: Die Behauptungen, dass Magnesiumstearat negative Aussagen auf die Gesundheit hat, sind zumeist mit Hinweisen auf firmeneigene Produkte ohne dieses Salz verbunden. Die Verunsicherung der Verbraucher wird somit als Marketinginstrument genutzt. Es liegen keine Studien vor, die bei wissenschaftlicher Betrachtung als Beleg für die negative Bewertung herangezogen werden können8,9.

Und schon Paracelsus wusste:

„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht’s, dass ein Ding kein Gift sei“.

Dr. troph. Martina Weber

Referenzen

  1. U.S. Department of Agriculture, Agricultural Research Service. What we eat in America, NHANES 2001-2002, individuals 2 years and over (excluding breast-fed children). http://www.ars.usda.gov/SP2UserFiles/Place/80400530/pdf/Table_1_BIA.pdf
  2. Ding EL., Hutfless SM, Ding X, Girotra S. Chocolate and the prevention of cardiovascular disease: a systematic review. Nut. Metab. 2006; 3:2
  3. Pucciarelli DL. Cacoa and heart health: a historical review of the science. Nutrients. 2013; 5 (10): 3854-70
  4. Csallany AS, Seppanen CM, Fritz KL. Effect of high stearic acid containing fat on markers for in vivo lipid peroxidation. Int. J. Food Sci. Nutr. 2005; 56 (8): 567-79.
  5. Kelly FD, Sinclair AJ, Mann NJ, Turner AH, Abedin L, Li D. A stearic acid-rich diet improves thrombogenic and atherogenic risk factor profiles in healthy males. Euro. J. Clin. Nutr. 2001; 55 (2): 88-96
  6. Grundy SM. Influence of stearic acid on cholesterol metabolism relative to other long-chain fatty acids. Am. J. Clin. Nutr. 1994; 60 (6 Suppl.): 986S-990S
  7. Sondergaard D, Meyer O, Würtzen G. Magnesium stearate given orally to rats. A short term study. Toxicology. 1980; 17 (1): 51-5
  8. Anel A, Naval J, González B, Uriel J, Pineiro A. Fatty acid metabolism in human lymphocytes. II. Activation of fatty acid desaturase-elongase systems during blastic transformation. Biochim. Biopsy. Acta. 1990; 1044 (3): 332-9
  9. Tebbey PW, Buttke TM. Molecular basis for the immunosuppressive action of stearic acid on T cells. Immunology. 1990; 70 (3): 379-84

Links

  1. Vortrag über Magnesiumstearat: https://www.youtube.com/watch?=Fx_ISfVVGuQ
  2. Forumsdiskussion über Magnesiumstearat: http://aging-und-praevention.de/nahrungsergaenzungen-f22/magnesiumstearat-t6780.html

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